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Es gibt Orte, die jede*r gesehen haben sollte, aber zerstört würden, wenn alle kämen – etwa der letzte heimische Urwald, der Rothwald im Wildnisgebiet Dürrenstein. Große Touristenmassen würden dieses Naturjuwel zerstören - doch gleichzeitig ist es wichtig auch zu wissen, was denn da geschützt wird. Im gesamten deutschsprachigen Raum gibt es mehr Menschen, die tropischen Regenwald gesehen haben, als Menschen, die echten, heimischen Urwald kennen. Ziel dieses Projektes ist es deshalb, mehr Menschen in diesen unglaublichen Lebensraum hineinzuführen... ohne Fußabdrücke zu hinterlassen. Gerade mit einer VR-Brille kommen die Szenen hautnah an die Betrachter*innen heran... mit Ästen und Wurzeln zum Greifen nahe. Gerade weil dieser Lebenraum den allermeisten von uns so fremd ist, versucht der Wildnislehrpfad auch aufzuklären, was denn so unglaublich besonders - und so anders im Vergleich zu den bekannten Wäldern - ist. Gefördert durch ein Kunststipendium des Landes Niederösterreich konnte ich so meine Idee (an der als Biologe und Ökologe sehr viel Herzblut hängt) umsetzen - in Eigenregie, aber mit wirklich großartiger Unterstützung durch die Leitung des Wildnisgebietes Dürrenstein (allen voran Nina Schönemann, Bsc sowie DI Maria von Rochow). So war es auch möglich wirklich das Allerheiligste - den "großen Urwald" - aufzunehmen. Da dieses Projekt öffentlich gefördert wurde und dieser Naturschatz der Allgemeinheit gehört, habe ich mich auch entschlossen die Tour und das Material unter einer Creative-Commons-Lizenz (CC-BY-NC-SA 3.0) zu veröffentlichen. Das heißt dass unter Wahrung des nicht-kommerziellen Charakters sowie der Gemeinfreiheit (sowie Namensnennung - siehe Ressourcen), das Material (Szenen, Audio, Zeichnungen) auch für weitere Projekte verwendet werden kann - von jeder und jedem*.

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Technisch

 

Die Basis für den Wildnislehrpfad sind sogenannte stereoskopische Kugelpanoramen. Letzteres bedeutet, dass alle Aufnahmen 360° (einmal rundherum) mal 180° (von oben bis unten) sind... so wie man es inzwischen von verschiedenen, mitunter auch sehr kleinen Action-Kameras kennt, oder auch von Google Streetview. Stereoskopisch bedeutet hingegen, dass für das linke und rechte Auge unterschiedliche Aufnahmen bereitstehen und so mit einer VR-Brille die Fotos zu einer dreidimensionalen Kulisse erweckt werden. Der Unterschied der Sehachse, den wir benötigen, um 3D zu sehen, stellt allerdings besondere Herausforderungen an die Aufnahmetechnik. So stehen jeder Szene 48 Einzelaufnahmen (24 für das linke Auge, 24 für das Rechte) zugrunde, um ein optimales Erlebnis zu erreichen. Die dreidimensionalen (!) Zeichnungen, die durch das Wildnisgebiet führen sind wiederum direkt in virtueller Realität entstanden (Tiltbrush) und dann aufwändig exportiert und in die Bilder eingefügt worden (bei ernsthaftem Interesse zur Herangehensweise helfe ich gerne weiter). Die Audioaufnahmen der Waldgeräusche sind direkt im Wildnisgebiet entstanden, wohingegen die Detailaufnahmen der Flora&Fauna des Artenvielfaltsbereichs aus der Public Domain (Creative Commons) stammen. Die multimediale Verknüpfung wurde mittels pano2VR umgesetzt, als Viewer auf VR-Geräten kommt der VRtourviewer zum Einsatz.

 

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Zukunft

 

Auch wenn ds Projekt im Rahmen des Stipendiums inzwischen längst abgeschlossen ist, heißt das nicht, dass dies das Ende ist. Zwei große Ziele stehen noch am Horizont: Einerseits eine Übersetzung in andere Sprachen (vorerst Englisch und Spanisch) und andererseits die Entwicklung einer "Stand-Alone-App", die im Sinne der Gemeinfreiheit auch wirklich gratis ist (vom VRtourviewer steht nur eine Testversion gratis zur Verfügung - und besitzt ein großes hinderliches Wasserzeichen) und leicht installiert werden kann. Um auf dem Laufenden zu bleiben, kann das Projekt auf facebook (unten rechts) geliket werden - ein Newsletter wird demnächst eingerichtet.